Numismatik

Banknoten Definition & Erklärung

Banknoten sind Geldscheine, die von einer ausgabeberechtigten Notenbank für den jeweiligen Währungsraum ausgegeben werden. Diese Notenbanken waren früher zur Einlösung ihrer Banknoten in gesetzliche Zahlungsmitteln verpflichtet. In Deutschland gibt es heute nur noch Banknoten der Deutschen Bundesbank, während in wenigen anderen Ländern wie den USA und Schottland auch reine Privatnotenbanken dazu befähigt sind, Banknoten heraus zu geben.

Im Allgemeinen werden Banknoten und Münzen zusammen als Bargeld bezeichnet und sind zudem gesetzliche Zahlungsmittel in der Bundesrepublik Deutschland.

Europabanknoten

Als Teil Europas verwendet Deutschland seit 2002 die Europabanknoten. In sieben Nennwerten von 5 bis 500 Euro gibt es das Zahlungsmittel.

Die Gestaltung aller Euro-Banknoten stammt von dem österreichischen Künstler Robert Kalina und orientiert sich an dem Thema "Zeitalter und Stile in Europa“. Jede der sieben Banknoten repräsentiert dabei einen Architekturstil der europäischen Kulturgeschichte. Während auf der Vorderseite ein Tor oder ein Fenster aus der Epoche abgebildet ist, dient auf der Rückseite eine Brücke als Motiv. Die Abbildungen sind allerdings keine Nachbildungen realer Bauwerke. Sie sind rein fiktiv und sollen lediglich den architektonischen Zeitgeist der Epoche widerspiegeln. Die Weiterentwicklung des Designs für die Europa-Serie wurde von dem deutschen Grafiker Reinhold Gerstetter vorgenommen.

Im Januar 2013 erschienen die ersten Banknoten einer zweiten Serie, der "Euroserie“, deren Gestaltung von dem deutschen Grafiker Reinhold Gerstetter übernommen wurde.

Vorderseite einer 5-Euro-Banknote
Rückseite einer 5-Euro-Banknote

Format: 120 mm × 62 mm

Motiv: Antike

Gewicht: 0,68 g

Die 5-Euro-Banknote ist die Euro-Banknote mit dem kleinsten Nominal. Auf der Vorderseite ist ein Triumphbogen abgebildet, der wie das Aquädukt auf der Rückseite für die Antike steht. Bei der Farbgestaltung setzte Kalina auf ein grünliches Grau.
Vorderseite einer 10-Euro-Banknote
Rückseite einer 10-Euro-Banknote

Format: 127 mm × 67 mm

Motiv: Romanik

Gewicht: 0,72 g

Die Vorderseite der 10-Euro-Banknote ziert die Abbildung eines Torbogens, die in ähnlicher Art im frühen Mittelaltergebaut wurden. Die Abbildung der Brücke auf der Rückseite der Banknote ähnelt einer Brücke im spanischen Puente la Reina, deren Architektur der Epoche Romanik zuzuordnen ist.

Vorderseite einer 20-Euro-Banknote
Rückseite einer 20-Euro-Banknote

Format: 133 mm × 72 mm

Motiv: Gotik

Gewicht: 0,81 g

Zwei Kirchenfenster im gotischen Baustil sind auf der Vordersite der 20-Euro-Banknote zu sehen. Passend dazu weist auch die Brücke auf der Rückseite der Banknote Merkmale aus dieser Architektur-Epoche auf
Vorderseite einer 50-Euro-Banknote
Rückseite einer 50-Euro-Banknote

Format: 140 mm × 77 mm

Motiv: Rennaissance 

Gewicht: 0,81 g

Die 50-Euro-Banknote ist die mit Abstand am häufigsten ausgegebene Euro-Banknote. Das Fenster im Bau-Stil der Renaissance auf der Vorderseite wurde in ähnlicher Form zum Beispiel in Palastbauten in Rom verwendet. 
Auf der Rückseite ist eine Brücke im Stil der Renaissance zu sehen.
Vorderseite einer 100-Euro-Banknote
Rückseite einer 100-Euro-Banknote

Format: 147 mm × 82 mm

Motiv: Barock

Gewicht: 1,07 g

Die grüne 100-Euro-Banknote widmet sich der barocken Architektur: Auf der Vorderseite ist ein Portal zu sehen, eine barocke Brücke ziert passend dazu die Rückseite der Banknote.
Vorderseite einer 200-Euro-Banknote
Rückseite einer 200-Euro-Banknote

Format: 153 mm × 82 mm

Motiv: Eisen- und Glasarchitektur

Gewicht: 1,12 g

Die 200-Euro-Banknote ist die mit Abstand seltenste aller Euro-Banknoten. Inspiriert von der Eisen und Glasarchitektur bildete Kalifa eine Eisenbahnbrücke auf der Rückseite der Banknote ab. Die Vorderseite zeigt ein Glasfenster, wie es typischerweise im 19. Jahrhundert im Reichstagsgebäude verbaut wurde.
Vorderseite einer 500-Euro-Banknote
Rückseite einer 500-Euro-Banknote

Format: 160 mm × 82 mm

Motiv: Architektur des 20. Jahrhunderts

Gewicht: 0,81 g 

Der 500-Euro-Banknote ist die größte Euro-Banknote. Auf der Vorderseite sieht man Elemente der modernen Architektur des 20. Jahrhunderts. Auf der Rückseite ist eine moderne Hängebrücke zu sehen, die der berühmten Golden Gate Bridge aus San Francisco ähnelt.

Geschichte

Noch bis ins 17. Jahrhundert waren Münzen das einzige Zahlungsmittel in Europa. Zwar gab es ab dem späten 15. Jahrhundert in Spanien bereits erstes Papiergeld, dabei handelte es sich jedoch um Notgeld. Es wurde lediglich als vorübergehender Ersatz eingeführt, da das Münzgeld knapp war.

Anders sah es in China aus: Hier wurde Papiergeld bereits in den Jahren 960–1127 genutzt. Allerdings fand die neue Zahlungsform in China während des frühen 15. Jahrhunderts wieder ein Ende, da zahlreiche Kaiser massenhaft Geld nachdruckten, ohne inflationären Auswirkungen auf die Wirtschaft ausreichend im Auge zu behalten.

Die ersten offiziellen Banknoten wurden am 6. Juli 1661 eingeführt, durch die Bank von Stockholm. Da zu dieser Zeit der Handel immer bedeutender und die Zahlungsbeträge immer größer wurden, musste eine bequemere und vor allem auch sicherere Alternative gefunden werden. Die Münzen konnten zu dieser Zeit nämlich mit relativ geringem Aufwand gefälscht werden. Der Erfolg der Banknoten hielt sich jedoch in Grenzen – es fehlte das Vertrauen. Somit dauerte es noch circa 200 Jahre, bis das Papiergeld seinen Durchbuch als echte Alternative zum Münzgeld feiern konnte: Erst während des 19. Jahrhunderts wurde die Banknoten von der deutschen Bevölkerung wirklich akzeptiert.

Banknoten als Sammel-Gebiet

In Deutschland werden Banknoten erst seit den 1970er Jahren gesammelt. Ein deutscher Banknoten-Spezialist legte im Jahr 1975 den Grundstein für das neue Sammelgebiet, als er einen ersten Welt-Papiergeldkatalog herausgab: World Paper Money“, geschrieben von Albert Pick, war von da an das Standardwerk für Papiergeldsammler, das seitdem in überarbeiteten Neuauflagen und mehreren thematischen Bänden erscheint. Der Autor war außerdem Namensgeber der "Pick-Nummerierung", einem Nummern-System, mit dem Sammler auf der ganzen Welt Banknoten bezeichnen und bestimmen.

Die Erhaltungsstufen von Banknoten lauten wie folgt:

  • "kassenfrisch“ / "unzirkuliert“ (höchste Sammlerqualität)
  • "fast unzirkuliert“ / "außergewöhnlich fein"
  • "sehr fein“ / "sehr gut“
  • "fein“ / "gut
  • schlecht“ (unterster sammelwürdiger Erhaltungsgrad)

Rolle der Banknote als gesetzliches Zahlungsmittel

Als gesetzliches Zahlungsmittel gelten solche Banknoten, die vom Staat vorgeschrieben worden sind, um damit wirtschaftliche Leistungsverpflichtungen zu begleichen. Dementsprechend muss jeder Person gestattet werden, ihre Geld-Schulden mit Banknoten zu begleichen. Allgemein gilt: Ist eine Person im Besitz einer Banknote, hat sie das Recht auf eine Gegenleistung. Diese ist abhängig von der jeweiligen Umsetzung des Rechtes. Während zu Zeiten der Reichsmark noch eine Banknote in Goldmünzen getauscht werden musste (Umtauschrecht), wird Besitzern einer Euro-Banknote lediglich eine gewisse Werterhaltung garantiert. Die Notenbank ist also nicht dazu verpflichtet, die Banknote gegen Waren oder Dienstleistungen einzutauschen.

Material

Nach wie vor wird ein Großteil aller Banknoten auf der Welt aus Papier hergestellt, so auch in Deutschland. In immer mehr Ländern finden aber auch Banknoten aus anderen Materialien Verwendung: Polymer-Banknoten kann man unter anderem bereits in Kanada, Mexiko oder Vietnam in den Händen halten. Australien war im Jahre 1988 jedoch das erste Land, das den Umstieg auf das "Plastikgeld“ wagte. Tatsächlich haben Polymer-Banknoten in der Regel eine längere Haltbarkeit, sind im Gegenzug aber hitzeempfindlicher als ihre Konkurrenten aus Papier. Bei zu großer Wärme werden die Banknoten aus Plastik dann schnell spröde. Zudem ist die Herstellung teurer.

Doch auch das "Papiergeld“ der Euro-Mitglieds-Staaten besteht nicht mehr aus gewöhnlichem Papier: Der Baumwolle wurde die Stärke entzogen. Dadurch werden die Banknoten wesentlich widerstandsfähiger und reißen nicht mehr so leicht. 

Sicherheit

Um eine Reproduktion von Banknoten durch Unbefugte zu erschweren, werden bei Herstellung moderner Banknoten zahlreiche (>50) Sicherheitsmaßnahmen implementiert. Im Gegensatz zu historischen Banknoten setzen die Notenbanken dabei zum Teil auch auf solche Merkmale, die nur durch Maschinen zu lesen sind. Beispielweise werden magnetische Elemente beigefügt oder Farbe verwendet, die nur von Maschinen mit Infrarot-Licht-Sensoren zu sehen ist. Natürlich werden auch viele Sicherheitsmaßnahmen eingearbeitet, die optisch schnell zu erkennen sind. Somit können viele Fälschungen bereits mit einem Blick entlarvt werden. Solche "von Menschen erkennbaren“ Merkmale bilden zum Beispiel die Folienelemente oder die Wasserzeichen, die bereits bei älteren Banknoten wie der DM-Banknote verwendet wurden.